Mono’Axe – eine Innovation für mehr Kompaktheit

Die Schweizer Gesellschaft für Chronometrie (SSC) hat Xavier Rousset zu einem Vortrag eingeladen. Er wird auch zur EPHJ kommen. Den Kaliberentwicklern dürfte das Wasser im Munde zusammenlaufen – denn bei den Hemmungen ist Innovation auch noch 2023 möglich!

 Joël A. Grandjean / JSH Magazine

 Mechanische Uhrenkaliber sind echte Wunderwerke! So viele Komponenten auf kleinstem Raum unterzubringen, ist unvorstellbar. Daher ist es das ultimative Bestreben ihrer Entwickler, über mehr Platz zu verfügen …

Die Geburt des «jurassischen Ankers»?

 «In diesem neuen System fällt die Drehachse des Oszillators mit der Drehachse des Hemmungsrads zusammen, und der Ankerstab mit seiner Gabel und dem Stachel befindet sich auf derselben Seite wie die Arme, die die Ein- und Austrittspaletten halten», erläutert der Fachingenieur für Mikrotechnik Xavier Rousset. Es sei daran erinnert, dass bei einer Armbanduhr der mechanische Oszillator in der Regel eine Spiralfederunruh und das Regulierorgan eine freie Ankerhemmung ist. Das Hemmungsrad dreht sich um eine Achse, die parallel zur Oszillatorachse verläuft, so dass der Achsabstand zwischen den beiden Organen und dem Anker oft gleich gross ist.

Mono’Axe ist patentiert und hat auf der TRL-Skala die höchste Stufe erreicht (siehe Kasten). «Die Neuerung ermöglicht es dem System aus Oszillator und Hemmung, Funktion und Leistung zu erhalten und gleichzeitig das Volumen des Ganzen zu verringern», fügt der Designer hinzu, der angesichts der Orte, an denen das Projekt entstand, träumerisch mit dem Gedanken spielt, die Erfindung «jurassischer Anker» zu taufen.

30 % mehr Kompaktheit!

 Hier findet die Kreativität der Konstrukteure einen echten Anreiz. Stellen Sie sich vor, welche Komplikationen und technischen Verbesserungen jetzt in einem verfügbaren Raum eingebaut werden können. Und obwohl das neue System die Leistung der Gangreserve etwas verbessert, wie ein Vergleichstest zwischen dem nicht umgebauten Kaliber SE-100 (Schwartz Etienne) und dem Prototyp der Mono’Axe zeigt, ist es vor allem der Platzgewinn, der die Phantasie der Motoristen beflügeln dürfte, noch bevor auch nur ein Gedanke zur Chronometrie abschweift …

Xavier Rousset, der bereits dafür bekannt ist, dass er mit seiner Marke XRby dem Kunsthandwerk eine Bühne bietet, ist auch ein wahrer Aktivist in der Forschung und Entwicklung von Uhrensystemen. Vor allem im Jurabogen vernetzt er die Ökosysteme von Universitäten und Mitunternehmern, um Lizenzen für die Nutzung von Patenten sowie Studien anzubieten, die nach der TRL-Skala (Technology Readiness Level) validiert sind. Hierbei ist die Rede von einer bei der NASA und ESA bekannten Methode, mit deren Hilfe der Reifegrad eines Projekts im Hinblick auf seine tatsächliche Machbarkeit bewertet werden kann.

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