Mit jedem Monat, der vergeht, wachsen Unternehmen im Produktionssektor entweder horizontal, indem sie ihre Märkte vergrössern, oder vertikal, indem sie ihre technologischen Fähigkeiten erweitern. Zusammenschlüsse von Unternehmen unterschiedlicher Herkunft ermöglichen beide Arten der Entwicklung. Die EPHJ Fachmesse ist eine hervorragende Gelegenheit, solche Kontakte zu knüpfen. Hier einige Beispiele: 

Herstellung trifft auf Kontrolle

Der in Tramelan im Jura ansässige Hersteller von Transfermaschinen Precitrame Machines ist ein treuer Aussteller der EPHJ Messe. Zusammen mit dem französischen Unternehmen ESPI stellte man ein System aus, das eine Lösung zur Kontrolle von Werkstücken mit einer Maschine kombiniert, und zwar während des Fertigungsprozesses. Dieses System ermöglicht die sofortige Korrektur von Massabweichungen.

Als Ergebnis dieser gemeinsamen Arbeit hat Precitrame Machines im Juni 2023 die Übernahme von 100 % des Aktienkapitals von ESPI und dessen Schweizer Tochtergesellschaft mit Sitz in Yverdon abgeschlossen. Diese Akquisition wird es Precitrame ermöglichen, sich in Zukunft auf Lösungen für die Fertigung und die Bearbeitung zu konzentrieren. Sie macht ESPI zu einem führenden Anbieter von Lösungen für die dreidimensionale Kontrolle und Messung bei sehr hohen Geschwindigkeiten. «Die Komplementarität der beiden Unternehmen in Bezug auf Kompetenzen und Produkte sowie die zunehmenden Synergien zwischen den Welten der Bearbeitung und der Kontrolle haben diesen Zusammenschluss selbstverständlich gemacht», erklärt Olivier Voumard, Direktor von Precitrame Machines. Diese Transaktion fügt sich somit in die Strategie der vertikalen Diversifizierung von Precitrame Machines ein. Sie wird ESPI stärken und gleichzeitig den Fortbestand der Kompetenzen, Produkte und Arbeitsplätze sichern.

Die Uhrenbearbeitung findet ihr Mikrozentrum

Der zur Pibomulti Gruppe gehörende Hersteller von Lösungen für die Uhrenbearbeitung Emissa ist ein regelmässiger Aussteller auf der Genfer Messe. An der Messe 2022 stellte auch die französische Pracartis Gruppe aus, um ihre Palette an Schneidwerkzeugen und ihr Know-how in der Bearbeitung mithilfe von Hochgeschwindigkeitsspindeln zu präsentieren. Die beiden Unternehmen haben vor kurzem eine Vereinbarung über die Herstellung und den Verkauf des Bearbeitungszentrums Precibot geschlossen. Dieses hochpräzise Mini-Bearbeitungszentrum mit 3-5 Achsen wurde von der Pracartis Gruppe unter der Leitung von Alain Auffret entworfen und hergestellt und verfügt über eine kompakte Struktur aus Aluminium und Karbon. Unter Beibehaltung einer hohen Steifigkeit ermöglichen die geringen Massen, die durch Linearmotoren in Bewegung gesetzt werden, eine sehr hohe Dynamik unter numerischer Kontrolle. Der Precibot ist für die Online-Bearbeitung von Teilen für die Uhrenindustrie, die Medizintechnik und die Zahntechnik vorgesehen. Neben seinen Bearbeitungsmöglichkeiten machen der reduzierte Energieverbrauch und der geringe Platzbedarf den Precibot zu einer Werkzeugmaschine der Zukunft.

Bula Technologie stärkt seine Marktposition

Die Recomatic Gruppe, einer der ersten Aussteller an der EPHJ, gab die Stärkung ihrer Marktposition durch die Übernahme des italienischen Unternehmens Cosmap Srl bekannt. Die Eingliederung des italienischen Herstellers von automatischen Maschinen zur Endbearbeitung von Metallwerkstücken wird von Bula Technologie SA begleitet, um optimale Synergien mit dem Angebot der Gruppe zu gewährleisten. Die von den Cosmap-Maschinen gebotenen dimensionalen Kapazitäten sowie die Präsenz des italienischen Unternehmens auf den europäischen und internationalen Märkten ergänzen perfekt die technischen und Marketing-Elemente der Recomatic Gruppe im Allgemeinen und jene der Produktreihe von BULA Technologie im Besonderen.

Diese Beispiele zeigen, wie interessant es ist, auf einer Messe wie der EPHJ auszustellen, die sowohl auf die Vertikalität der technologischen Lösungen als auch auf die Horizontalität der Märkte für Uhren und Medizintechnik ausgerichtet ist. So können sowohl geschäftliche als auch strategische Kontakte geknüpft werden.

Michel Pech