Die Acrotec Gruppe, industrielles Kleinod der unabhängigen Swiss Made Hersteller

Gestützt auf eine gesunde Wachstumspolitik und einen Strauss nicht handelbarer Wertpapiere bereitet die Acrotec-Gruppe gemeinsam mit ihren rund zwanzig Firmen und mehr als 1200 Mitarbeitenden in aller Ruhe einen eventuellen Börsengang vor.

Joël A. Grandjean

Selten spiegelt die Geschichte eines Unternehmens das Image der EPHJ Fachmesse so getreu wider: eine Kultur der fachübergreifenden Kommunikation und Komplementarität aller Bereiche der hochpräzisen Mikromechanik. So führt das Unternehmen, wie die EPHJ in den Palexpo-Hallen, drei Abteilungen: Uhrmacherei und Juwelierskunst, Mikrotechnologien (Précision High Tech) und Medizintechnik.

Transversalität und Synergien
Alles begann im Jahr 2001 mit der ersten Übernahme, als man die Firma Vardeco aufkaufte. Dieses Unternehmen beschränkte sich ursprünglich auf die Uhrmacherei. Nachdem die Quarzkrise die alten Strukturen weitgehend aufgelöst hatte, wandte sich das Unternehmen der Elektronik zu, einem Gebiet, auf dem ein grosser Bedarf für Steckverbinder aller Art herrscht. Für die Produktion konnten dieselben Maschinen verwendet werden. Sie mussten lediglich aufgerüstet und ihre Produktivität gesteigert werden, um den teuren Schweizer Franken und die hohen Arbeitskosten auszugleichen.

Der neue Eigentümer von Vardeco, François Billig, bestand das damalige Wagnis. Alle seine Mitarbeitenden waren mit vollem Einsatz bei der Sache. Während dieser Krise lernte der Besitzer, wie man Gefahren begegnet und Überlebensstrategien entwickelt, um sich vor ungünstigen wirtschaftlichen Entwicklungen zu schützen. Heute umfasst das Unternehmen unter seiner Führung 20 Firmen, die mit mehr als 1’500 Kunden einen Umsatz von rund 270 Millionen Franken tätigen.

Die Acrotec Gruppe erfüllt die Auswahlkriterien
Die unter dem gemeinsamen Dach versammelten Kompetenzen erweiterten sich nach und nach, den Anfang machte man mit dem Unternehmen Kif Parechoc. Weitere Perlen des Uhrensektors kamen hinzu vom Jurabogen über das Vallée de Joux bis nach Genf und reichen bis ins benachbarte Frankreich. Die Übernahmen erfolgten stets solide und vorbildlich, man wahrte ethische Grundsätze und achtete die betroffenen Mitarbeiter, die den Schlüssel zum Erfolg und hoher Performance bilden. Die Wachstumsstrategie motiviert diejenigen, die ihr Unternehmen verkaufen, sich an der Holding zu beteiligen, der die Gruppe gehört. So können Unternehmensgründer, Familienerben oder CEOs, die auch Hauptaktionnär sind, nicht nur weiterhin auf der Kommandobrücke bleiben, nachdem sie ein gutes Geschäft abgeschlossen haben, sondern auch eine strategische Position hinsichtlich ergänzender Kompetenzen besetzen, die dem eigenen Unternehmen zuvor fehlten.

Schliesslich haben die allmächtigen Marken, die nach einer langen Phase systematischer Aufkäufe von Mitauftragnehmern des Uhrensektors übersättigt waren, wohlverstanden, dass sie nicht alle Prozesse vertikal organisieren konnten und sie sich dazu durchringen mussten, heikle oder repetitive Arbeiten an qualifizierte Unternehmen auszulagern. Bei den Auswahlkriterien setzt man die Latte jedoch weiterhin hoch. Diversifizierte Unternehmen, die ihren Umsatz nicht ausschliesslich auf dem Uhrensektor bestreiten, werden bevorzugt. Bei einem Einbruch der Märkte ist das Risiko geringer, dies gilt sowohl für kleine und als auch für grosse Betriebe.

Unabhängigkeit ist Trumpf
Die wahre Stärke von Swiss Made bleibt die Zugehörigkeit zu einer unabhängigen Gruppe von Unternehmen, die für ihre Region eintreten. Dies schützt eine Vielzahl industrieller Flaggschiffe vor einem Verkauf an ausländische, namentlich asiatische Interessen.

Zu diesem Schutzmechanismus kommen andere Kriterien wie die vollkommene Unabhängigkeit gegenüber den Uhrenkonzernen. Das spiegelt sich in den beträchtlichen Summen wieder, die für den Ausbau und die Erneuerung der Werkzeuge und des Maschinenparks sowie für kontinuierliche Forschung und Entwicklung aufgewendet werden – eine Stärke von Acrotec , wo man erst kürzlich eine einschlägige Abteilung geschaffen hat, die alle Unternehmen der Gruppe umfasst.

Die 20 Unternehmen der ACROTEC Gruppe: AFT Micromécanique, Butech, Décovi, Diener Precision Machining, Diener Precision Pumps, DJC, Générale Ressorts, H2i, KIF Parechoc, mu-DEC, Mimotec, Precipro, Petitpierre, Pierhor-Gasser, Roch Mécanique de précision, Sigatec, STS, Tectri, Vardeco, WatchDEC.

Teile diesen Artikel
Group
Combined Shape
Combined Shape